Auswanderer spendete großzügig für die Renovierung der Kirche

An alte Heimat gedacht

DATTENHAUSEN – Nach der Generalsanierung erstrahlt die Dorfkirche St. Martin in Dattenhausen (Kreis Dillingen) im neuen Glanz. Zum Abschluss der Renovierung stattete Weihbischof Anton Losinger der Kirche einen Besuch ab. Im Gottesdienst segnete er das Taufwasser und weihte den neuen Volksaltar, den die Dattenhausener von der Pfarrgemeinde Kellmünz geschenkt bekommen haben. 

In seiner Predigt erzählte Losinger von einem Gottesdienst zu einer Kirchenrenovierung in Oberbayern. Dabei gaben Kinder Antworten auf die Frage: Warum musste die Kirche gerichtet werden? Ein Mädchen habe gesagt: „Damit die Leute wieder wissen, wie viel Uhr es ist.“ Dies könne man nicht nur auf die Kirchturmuhr beziehen, sondern auch auf das Gottesvolk und die kirchlichen Amtsträger, führte der Weihbischof aus. Diese müssten immer wieder sagen, was die Stunde geschlagen hat. 

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgten Magdalena Burr (Orgel), Klara Danner (Flügelhorn), Tanja Lihl (Trompete) und der Kirchenchor Ziertheim/Dattenhausen unter der Leitung von Björn Pampuch. Bei den Gemeindeliedern wurde kräftig mitgesungen. 

Die Kirche von Dattenhausen in ihrer heutigen Gestalt wurde im Jahr 1719 fertiggestellt. Im 30-jährigen Krieg war das Gotteshaus abgebrannt. Teile des Turmes stammen noch von 1297. Im Jahr 2016 wollte die Pfarrgemeinde die Kirche neu streichen. Deshalb wurde ein Architekturbüro beauftragt, eine Untersuchung durchzuführen. Die Bestandsaufnahme zeigte, dass eine Generalsanierung notwendig war. Das Fachwerk im Turm war komplett kaputt. Der Holzboden musste entfernt werden, weil er Feuchtigkeit gezogen hatte. Die Sparrenfußpunkte der Gespärre des Dachstuhls waren verfault. Ebenso neu gemacht wurde das Kupferdach des Turms. Die verrußten Wände des Langhauses erfuhren eine gründliche Reinigung. 

Bei der Kirchturmuhr bekamen nicht nur die Ziffern und Zeiger eine neue Vergoldung. Die Läutetechnik wurde gewartet und umgebaut, die mechanische Turmuhr erhielt einen elektronischen Antrieb. Einige der Schallläden wurden neu gefertigt, alle übrigen neu gestrichen.

Auch der Blitzschutz an der gesamten Kirche wurde erneuert. Es gab neue Sakristeifenster in beiden Geschossen und einen neuen Fußboden für die Sakristei. Die Planung und Durchführung der Sanierung übernahm ein Büro aus Langenau.

Die Generalsanierung kostete 1,6 Millionen Euro. Zuschüsse kamen von der Diözese, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Bezirk Schwaben, der Gemeinde Ziertheim, dem Landkreises Dillingen, der Viermetz-Stiftung und der Bayerischen Landesstiftung. 

Zudem gab es private Spenden. Die größte in Höhe von 300 000 Euro kam von Max Stark, einem gebürtigen Dattenhausener, der in den 1950er Jahren in die USA auswanderte. Er ist inzwischen verstorben. Seine Tochter Eleonor berichtete, dass ihr Vater als Jugendlicher in Dattenhausen den Blasebalg der Orgel getreten hatte. Eine weitere großzügige Spende kam vom langjährigen Ortspfarrer Monsignore Josef Philipp.

Martin Gah

29.07.2023 - Bistum Augsburg